Die neuesten Kameragenerationen bieten die Möglichkeit, Focus- Bracketing oder gar Focus- Stacking zu betreiben. Hat eine Kamera Stacking Funktion, bedeutet das, dass diese die gemachten Bilder automatisch in Stapelverarbeitung zusammenfügt und ein neues Bild erzeugt. Mit entsprechender Tiefenschärfe.
Meine GFX-R bietet „nur“ die Focus Bracketing Funktion. Das heist, das ich im Menü der Kamera, die Anzahl der zu machenden Bilder und den Schritt einstellen kann. Anzahl der Bilder ist klar. Schritt bedeutet, das eine bestimmte Änderung im Fokus gemacht wird. Im Falle meiner GFX ist es eine Scala von 1 bis 10. Wobei 1 eine kleine Veränderung und 10 einen größeren Schritt bedeutet.
Der Unterschied zwischen Stacking und Bracketing ist der, das ich jetzt noch die Aufnahmen in Photoshop weiter bearbeiten muss, da ich diese nur mit verschiedenen Fokusebenen habe. Ich gehe da wie folgt vor: Meine Bilder sind in Lightroom. Die zu verarbeitenden Aufnahmen werden markiert. Nach einem Rechtsklick fragt mich LR, wo ich die Bilder bearbeiten will. Diese werden dann als Ebenen in PS geöffnet. Dort werden alle Ebenen wieder markiert. Auf der oberen Leiste geht es zu „Bearbeiten > Ebenen automatisch ausrichten“. Es geht ein Fenster auf und man klickt auf „Auto“ und „Ok“. Ist das automatische Ausrichten abgeschlossen geht es wieder in die Leiste zu „Bearbeiten > Ebenen automatisch überblenden“. Wieder geht ein Fenster auf und man geht auf: „Bilder stapeln > OK“. Je nach Anzahl der Bilder, Datenmenge und Leistung des Rechners, kann das Prozedere eine Weile dauern. In PS sieht man die Ebenen und die dazugehörigen Masken mit dem Schärfebereich. Man sollte noch, um unnötige Datenmengen zu vermeiden, das Ganze auf: Hintergrundebene reduzieren!
Jetzt hat man ein Bild, das von vorne bis hinten scharf ist!
Meine Einstellung in der GFX bei Landschaftsbildern:
- Anzahl der Aufnahmen: 15
- Schritte: 5
- Zwei Sekunden zwischen den Aufnahmen
Das Schöne an einer GFX ist, dass man sich die Tiefenschärfe einblenden lassen kann! Anhand einer Meterskala sehe ich die Schärfe. Wenn ich z. B. das 23mm einsetze, brauche ich nie 15 Bilder. Da schaltet die Kamera automatisch ab, wenn der Fokus unendlich erreicht hat. Unter Umständen schon nach 4 Bildern! Den Beugungseffekt kann man bei der Größe des Sensors vernachlässigen. Wogegen bei einem APS-C Sensor spätestens bei Blende 8-11 Schluss sein sollte!
Kommt die Frage: Will man das überhaupt? Warum nicht einfach kräftig abblenden? Nun, durch Schließen der Blende gewinnt man an Tiefenschärfe. Doch bei einer gewissen Abblendung, tritt ein Beugungseffekt auf. Mein Bild wird wieder unscharf. Das ist einer der Gründe, warum man diese Methode entwickelt/erfunden hat. Natürlich gibt es Arbeitsbereiche, in denen man mit Stacking Dinge sichtbar machen kann, die das menschliche Auge nicht sieht! Hat man die Bilder vom britischen Fotografen Levon Biss, oder von dem, im Odenwald wohnende Wolfgang Renz gesehen, dann weiß man was ich meine. Auch sollte man bei Traumflieger.de reinschauen. Sensationelle Aufnahmen von Pilzen gibt es da zu sehen. Die Ergebnisse der drei spielen natürlich in einer völlig anderen Liga, als meine einfachen Landschaftsbilder! Der zeitlich und finanzielle Aufwand ist auch um ein Vielfaches höher. Aber es werden Details sichtbar, die einfach grandios sind!
Ich persönlich habe bisher nur in der Landschaftsfotografie Bracketing ausprobiert. Will man in den Makro Bereich, müssen natürlich wesentlich mehr Aufnahmen gemacht werden. Ob da noch Photoshop mitmacht, weiß ich nicht. Aber auch dafür gibt es ein tolles Programm: Helikon Fokus. Mir gefällt der Effekt, dass alles scharf abgebildet wird, sehr gut. Natürlich gibt es Motive, da ist diese Methode völlig fehl am Platz. Schließlich kann man mit offener Blende wunderbar gestalten!
Viel Spass beim Anschauen der Beispielbilder!