Wasser und Steine
…ohne Ende!!
Mitte September fuhren vier Fotofreunde und ich an den Lago Maggiore. Nicht dass der See es uns angetan hätte. Es waren die Täler. Allen voran das Verzascatal und Maggiatal.
Wir hatten uns in Locarno/Schweiz ein Haus gemietet. Wobei der Begriff „Haus“ maßlos untertrieben ist. Es war eher ein kleines Schloss! Allerdings ein altes. Von Außen nicht sichtbar. Die Möblierung des Gebäudes verbreitete den Charme von gesammelten Sperrmüll!
Aber wir hatten Platz, sehr viel Platz! Jeder von uns fünf hatte ein eigenes Zimmer. Meines hatte mindestens 35qm. Und einen sehr schönen Wintergarten für gemeinsames Essen und Trinken.
Wie immer, wenn man so eine Tour plant, sitzt man vorher zusammen und bespricht die fotografischen Ziele, die man anfahren will. Das war im März.
Ende Juni spielte sich im Maggiatal eine Tragödie ab! Wasser- und Geröllmassen hinterließen eine imense Zerstörung! Mit sechs Toten. Ortschaften wurden von der Versorgung abgeschnitten. Eine Brücke wurde total zerstört. Darüber hätten wir fahren müssen, um die Kapelle in Mogno zu besuchen. Angesichts der Naturkatastrophe, wäre das völlig unwichtig gewesen, hätten wir dort nicht fotografieren können. Aber das Schweizer Militär ist schnell. Anfang Juli gab es eine Behelfsbrücke, die man auch befahren konnte.
So kamen wir doch zu der kleinen, aber architektonisch sehr interessanten Kapelle.
Info aus dem Internet: Am 25. April 1986, morgens um 7.15 Uhr, geht in Mogno eine Lawine nieder und zerstört die kleine Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Einmal mehr zeigt sich die Unberechenbarkeit und Unbändigkeit der Natur.
Kurz darauf wurde Mario Botta aus Lugano dazu beauftragt die dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmete Kirche neu zu erbauen. 1990 wurde die moderne Kirche eingeweiht und Botta schaffte damit eines seiner wichtigsten Werke.
Der gewagte Bau aus sich abwechselnden Schichten einheimischen Peccia-Marmors und Vallemaggia-Granits war äusserst umstritten, entwickelte sich aber zu einer weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Sehenswürdigkeit. Die Kirche hat keine Fenster, das Innere, in dem etwa 15 Personen Platz finden, wird nur von durch das Glasdach einfallendem Licht erhellt.
Hauptziel war aber Lavertezzo. Da kann man wunderbar auf den Steinen im Flussbett umherlaufen. Unendliche Motive für Wasser und Stein. Sofern man gut zu Fuß ist und man entsprechendes Schuhwerk anhat. Man unterschätzt das. Ganau neben mir hat es jemanden umgehauen. Feiner Sand auf Fels kann ganz schön fies sein…
Das ist übrigens mein dritter Besuch in Lavertezzo. Ich selbst merke, dass ich nicht mehr so trittsicher bin wie noch vor 15 Jahren. Das Alter fordert Tribut. Was man auch an den Aufnahmen sieht. Diesmal war lange nicht die Vielfalt an Motiven, wie noch vor Jahren. Das Springen über die Steine wollte ich mir nicht zumuten. Besser gesagt: Ich traute mich nicht. Sicherheit geht vor!
Der „Schönste Stein der Schweiz“ liegt vermutlich im Maggiatal. Zu bewundern im grünschimmernden Wasser bei Ponte Brolla. Allerdings, und das muss gesagt sein, nicht mehr wie vor Jahren! Auf Bild sieben ist zu sehen, wie „aufgeräumt“ die Maggia sich in diesem Abschnitt vor 14 Jahren präsentierte. Heute hat die Natur den Zugang etwas schwieriger gemacht.
Was man in den Tälern auch noch bewundern kann, sind die Steinhäuser. Da kann man der fotografischen Sammelleidenschaft nachgehen. Ganz besonders interessant erscheinen die Häuser oder Schuppen, die an einen Fels angebaut wurden. Man „spart“ sich sozusagen eine Wand!
Solche Steinhäuser gibt es auch in der Ortschaft Rasa. Diese erreicht man aber nur mit der Seilbahn. Für mich mit Höhenangst eine besondere Herausforderung. Mit Blick auf den Boden höre ich die Umstehenden, wie begeistert sie sind von der Höhe, dem tollen Ausblick… Schön für sie!
Zum Schluss noch ein Hinweis. Eventuell ist hier und heute jemand, der meine Site schon länger kennt oder besucht und der Gedanke hochkommt: Das hatten wir doch schon mal! Es ist auch das erste mal, dass ich sowas mache. Alte Bilder mit neuen präsentieren. 2011 hatte ich genau dieses Thema schon mal geposted. Allerdings habe ich damals die Bilder viel kleiner präsentiert. Das habe ich heute geändert. Der Beitrag von damals wird gelöscht.
Viel Spass beim Anschauen der Bilder!
Kommentare
Werner schrieb am 9. November 2024
Mir gefallen die Bilder ausgesprochen gut!
Motive „ ohne Ende „ aber man muss sie auch sehen!
Dies gelingt Dir wie immer in höchstem Maße!
Die Kompositionen überzeugen und die vielfältigen Formen und Farben tun ein übriges dazu!
Großes Kompliment und danke fürs teilen!
Beste Grüße nach Leimen!
Weiterhin „ gut Licht „ Peter.
Werner H.
Eerich schrieb am 15. November 2024
Hallo Peter,
Dein Reisebericht und die Aufnahmen vom Maggia Tal sind, wie ueblich, wieder einmal „Spitze“, das Maggia Tal koennte man wegen seiner Schoenheit auch Magic Tal benennen, ein halbwegs versteckter geografischer Juwel, bei meinem Besuch vor Jahren war dieses Tal nicht von Touristen ueberlaufen. Die Kombination Fluss mit der beeindruckenden Kristalklarheit des Wassers mit den besonderen Farben zusammen mit den Felsen und Bergen erzeugt Nostalgie und Bewunderung der Natur. Herzliche Glueckwuensche fuer die mitgebrachten Eindruecke. Beste Gruesse Erich