Wrestling

Mein erstes Wrestling-Shooting
Es war eine lange geplante Premiere: Mein Sohn Florian fotografiert schon seit geraumer Zeit Wrestling-Events in einem kleinen Club in Essen. Seine fotografische Ausbeute war sehr überzeugend! Und ich hatte richtig Lust, es auch einmal zu probieren. Seine Begeisterung für diese dynamische Sportart war ansteckend. Wenn er von seinen Shootings erzählte – von den spektakulären Flugmanövern, den dramatischen Momenten im Ring, der besonderen Atmosphäre und Energie – wurde mir klar, dass dies eine ganz besondere fotografische Herausforderung sein musste. Seine Aufnahmen belegten das alles. Also beschloss ich endlich, selbst die Kamera bei einem Wrestling-Event in die Hand zu nehmen.
Verzögerter Start
Der Weg zu meinem ersten Shooting gestaltete sich nicht so kompliziert als gedacht. Das Wrestling war von Essen nach Gelsenkirchen umgezogen, was eine gewisse Verzögerung mit sich brachte. Neue Location, evtl. neue Ansprechpartner – manchmal brauchen solche Veränderungen eben ihre Zeit, bis alles wieder reibungslos läuft und man als Fotograf den richtigen Zugang findet. Für mich trafen die Bedenken allesamt nicht zu, war ich doch eh das erste Mal vor Ort! Florian ging erstmal ohne mich. Von Essen nach Gelsenkirchen sind es gerade mal 20 Minuten mit dem Auto. Für mich war der 1. Oktober auch der erste Termin für einen Wrestling-Abend! Die Messlatte für gute Aufnahmen hat mein Sohn ziemlich hoch gelegt! Würde ich den eigenen Erwartungen gerecht werden? Kann ich da mithalten?
Geschichte des Wrestlings
Wrestling ist eine der ältesten Sportarten der Menschheit. Darstellungen von Ringkämpfen finden sich bereits in altägyptischen Grabmalereien (ca. 3000 v. Chr.) und in der antiken griechischen Kultur. Wrestling war bereits 708 v. Chr. Teil der Olympischen Spiele der Antike. Das moderne professionelle Wrestling, wie wir es heute kennen, entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert in den USA und Europa aus dem traditionellen Ringen.
Besucherzahlen in den USA
Die Wrestling-Veranstaltungen in den USA sind sehr, sehr gut besucht: WrestleMania, das größte jährliche Event der WWE, zieht regelmäßig 60.000-80.000+ Zuschauer in Stadien an. Wöchentliche TV-Shows wie Monday Night RAW und SmackDown füllen Arenen mit 10.000-20.000 Zuschauern. Die WWE erreicht zusätzlich Millionen TV-Zuschauer und Streaming-Abonnenten weltweit.
Regeln
Ja, es gibt Regeln, auch wenn professionelles Wrestling pure Unterhaltung ist: Matches haben verschiedene Siegbedingungen:Pinfall,(Beim professionellen Wrestling ist ein Pin eine Bewegung, bei der ein Wrestler die Schultern seines Gegners auf die Matte drückt, um ihn zu Fall zu bringen. Ein Pinfall ist eine häufige Siegbedingung, bei der der Angreifer seinen Gegner festhält und der Schiedsrichter bis drei zählt, bevor der Gegner aus dem Pin befreit wird.) Submission,(Im professionellen Wrestling kann eine Submission dazu genutzt werden, einen Fall zu erzwingen und/oder den Kampf zu gewinnen (abhängig von den Regeln/Bestimmungen des Kampfes). Eine Submission wird entweder dadurch erreicht, dass ein Wrestler dreimal oder öfter mit der Hand auf die Matte oder seinen Gegner tippt oder dem Schiedsrichter verbal Bescheid gibt (oft mit dem Satz „Ich gebe auf“). Count-out, (Beim Auszählen befindet sich mindestens ein Wrestler außerhalb des Rings, während der Ringrichter bis zu einer bestimmten Zahl zählt (in Nordamerika meistens bis 10, in Japan hingegen bis 20). Wird ein Wrestler ausgezählt, hat er das Match verloren.) Verbotene Aktionen wie Low Blows (Illegaler Schlag unter die Gürtellinie) oder Verwendung von Waffen führen zur Disqualifikation.
Superstars
Absolut! Einige der bekanntesten Wrestling-Superstars sind:Legenden: Hulk Hogan, „Stone Cold“ Steve Austin, The Rock, John Cena, The Undertaker
Viele ehemalige Wrestler wie The Rock und John Cena wurden auch erfolgreiche Hollywood-Schauspieler.
Beim professionellen Wrestling ist ein Pin eine Bewegung, bei der ein Wrestler die Schultern seines Gegners auf die Matte drückt, um ihn zu Fall zu bringen. Ein Pinfall ist eine häufige Siegbedingung, bei der der Angreifer seinen Gegner festhält und der Schiedsrichter bis drei zählt, bevor der Gegner aus dem Pin befreit wird.
Vor Ort: Erste Eindrücke
Als ich dann endlich in der Halle in Gelsenkirchen ankam, war ich doch etwas überrascht. Der Ring wirkte klein. Aber sicherlich entsprach er den Wettkampfbedingungen. Um den Ring herum standen begeistert die Fans. Doch von Platz kann keine Rede sein. Vom Ring bis zur Mauer keinen halben Meter Raum! Und das an drei Seiten des Rings. An der vierten Seite gab es Platz für Zuschauer. Also auch Sitzplätze. Zu den Zuschauern richtet sich natürlich auch das Kampfgeschehen aus. Logisch. Wir standen auf der Seite. Florian meinte, es wäre jetzt nicht der beste Platz zum Fotografieren.
Technische Herausforderungen
Mit meiner Fujifilm XH2s war ich eigentlich bestens ausgerüstet – eine Kamera, die ich normalerweise gut beherrsche und die mir in vielen Situationen treue Dienste leistet. Doch an diesem Abend stellte sich schnell heraus, dass ich mir einige entscheidende Fehler bei der Handhabung und den Einstellungen eingehandelt hatte.
Besonders die Augenerkennung, normalerweise ein zuverlässiges und hochgelobtes Feature der Kamera, wurde mir zum echten Verhängnis. Das Hauptproblem lag in der besonderen Situation: Die Zuschauer stehen direkt am Ring, oft nur Zentimeter von der Action entfernt. In der Hitze des Gefechts, wenn die Wrestler ihre spektakulären Moves zeigen, sich durch die Luft schleudern oder dramatische Pins ansetzen, schweift der Autofokus immer wieder von den Athleten im Ring zu den Gesichtern der begeisterten Fans ab.
Die Kamera erkannte Augen und Gesichter – nur leider oft die falschen. Ein Zuschauer reckt sich nach vorne, die Kamera fokussiert auf ihn statt auf den Wrestler im entscheidenden Moment. Was in anderen fotografischen Situationen ein absoluter Segen ist, wurde hier zur ständigen Herausforderung und Quelle der Frustration.
Die Lichtverhältnisse sind da nicht die besten! Die schnellen Bewegungen erfordern hohe ISO Einstellungen und die Tatsache, dass ich mindesten 1/500 Sec. Verschlusszeit brauchte, machte die Sache nicht einfacher. Ohne wichtige Momente zu verpassen. Aber ich habe einige verpasst! Ärgerlich, aber das ist das bekannte Lehrgeld, das man bezahlen muss, wenn man was komplett Neues fotografiert.
Die Ausbeute
Nach dem Event, als ich zu Hause die Bilder sichtete, war ich zunächst etwas enttäuscht. Viele Aufnahmen waren unscharf, der Fokus saß daneben, oder der entscheidende Moment war knapp verpasst. Die Ausbeute war deutlich geringer als ich es mir erhofft hatte – vielleicht nur ein Drittel dessen, was ich eigentlich erwartet hatte.
Aber trotz aller technischen Schwierigkeiten und der steilen Lernkurve war das Ergebnis am Ende noch in Ordnung. Es waren durchaus einige gelungene Aufnahmen dabei: dramatische Momente eingefangen, intensive und auch lustige Blicke, spektakuläre Moves. Für ein erstes Mal konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen, auch wenn ich höhere Ansprüche an mich selbst hatte.
Gemessen an dem, was Florian zustande gebracht hat, war es aber dann doch weniger! Überhaupt! Er fotografiert mit einer Leica M10. Die Kamera verlangt nach manueller Scharfstellung!
Wie macht der das??
Erkenntnisse und Ausblick
Was nehme ich aus dieser Erfahrung mit? Eine ganze Menge. Jetzt weiß ich genau, worauf ich beim nächsten Mal achten muss: Die Augenerkennung muss devinitiv deaktiviert werden. Ich muss einen besseren Standpunkt wählen. (Der Referee ist mir ständig vor die Kamera gelaufen!) Und ich werde die räumliche Nähe der Zuschauer besser einkalkulieren. Die Lichttemperatur spielt keine Rolle, weil ich alles in Schwarz-Weiss konvertiere!
Florian hatte absolut recht: Wrestling-Fotografie ist eine ganz eigene Disziplin. Sie vereint Sportfotografie, Eventfotografie und fast schon Theaterfotografie in einer einzigartigen Mischung. Die Bewegungen sind explosiv und oft unvorhersehbar, die Emotionen intensiv!
Aber genau das macht diese Art der Fotografie auch so unglaublich spannend und reizvoll. Ich bin fest entschlossen, beim nächsten Event besser vorbereitet zu sein und die Lehren aus diesem ersten Shooting umzusetzen. Die Faszination hat mich gepackt – und ich verstehe nun noch besser, warum Florian so begeistert von dieser fotografischen Herausforderung ist.
























Kommentare
Renate Kaltschmidt-Weber schrieb am 19. Oktober 2025
Hallo Peter,
immer wieder interessant und toll deine Fotos!
… und dein Talent hat sich ja in eurem Sohn fortgesetzt! (wußte ich garnicht!)
Liebe Grüße aus Speyer
Renate und Stefan
Robert Müller schrieb am 19. Oktober 2025
Hallo Peter
Eine Sportart der ich rein gar nichts abgewinnen kann! Trotzdem war ich mal mit meinen Jungs als sie noch kleiner waren bei so einem Event, damals in Weinheim.
Deine Bilder sind für den Anfang doch recht gut geworden:-)
Ich hoffe du hast nicht alle Bilder gelöscht die mit Augenfokus auf die Zuschauer gerichtet waren, denn die Gesichtsausdrüclke der Zuschauer sind direkt sehenswert!
Gruß
Robert
Wolfgang Renz schrieb am 19. Oktober 2025
Hi Peter,
DAS Thema ist bestimmt nicht Ohne!
Die „Models“ warten nämlich hier bestimmt nicht auf die Anweisungen des Fotografen… Dennoch kannst Du mit Deinen gezeigten Ergebnissen wohl zufrieden sein, auch wenn ggf viel Ausschuss dabei war. Du weißt ja: besser geht immer- aber erst mal hinbekommen! Ich kann mir aber vorstellen, dass es hierbei immer viel „Ausschuss“ geben wird. Zum Glück werden keine Filme mehr verwendet!
VG Wolfgang
Tanja schrieb am 22. Oktober 2025
Lieber Peter,
wie so oft ein Highlight:-)
Immer was Neues , niemals Stillstand :-)
Liebe Grüße aus der Pfalz
Tanja