6. Juni 2022

Ostseebilder

Ich muss zugeben, mittlerweile bin ich ein echter Fan der Ostsee. Nach dem mittlerweile elften Besuch im Osten Deutschlands, kann ich das für mich behaupten.

Zuerst kommt der tolle Erholungswert. Zugegeben, nach der langen Anfahrt brauch man den auch! Dann die leckeren Fischbrötchen. Ich bevorzuge Bismarck, meine Frau eher die Matjesbrötchen. Dazu die Braukunst ansich: Ein Störtebecker Pils! Dann ist die Welt, zumindest für eine Weile, wieder schwer in Ordnung! Ewige Strandspaziergänge, Strandkorbsitzen, mitgebrachten Sekt darin genießen, was brauch man mehr? Klar, gutes Wetter! Und das hatten wir zumeist auch.

So wie dieses Jahr auch wieder in Zingst. Ich besuchte zum zweiten Male das Umweltfestival Horizonte Zingst. 2018 war ich sehr angetan von diesem Event. Schon damals dachte ich mir, dass ich bestimmt nochmal herkommen würde. Wie jedes Jahr gab es auch diesmal ein Thema: „Food“.

Anfänglich komnnte ich diesem Thema fotografisch rein gar nichts abgewinnen. Aber Asche auf mein Haupt, nach der ersten Ausstellung hatte ich eine ganz andere Meinung darüber. Das Thema war so weit gesteckt. Es ging vom Leerfischen der Meere, vom Verarbeiten der Fänge direkt auf den Schiffen, bis zum Versprühen vom Unkrautvernichtungmittel Glyphosat. Diese Bilder machen ersteinmal sprachlos.

Paplo Piovano hat im Norden Argentiniens Aufnahmen gemacht. Dort wird diese Chemikalie seit zwanzig Jahren intensiv eingesetzt. Er zeigt die Geschichte der dort lebenden Menschen, wo seit Jahren die Krankheiten und Missbildungen massiv zunehmen. Eine klassische SW Reportage-vom Feinsten!

Jan von Holleben zeigt Bilder zum Thema „Zucker“. Bisweilen heiter-lustige Aufnahmen. Aber jeder weiß, dass Zucker nicht gut für den menschlichen Körper ist.

Dann zeigt noch Georg Steinmetz seine sensationellen Aufnahmen zu diesem Thema. Viele seiner Werke erinnern mich an Andreas Gursky. (Das ist nur meine Wahrnehmung.) Solche Bilder zu dem Thema „Food“ habe ich noch nie gesehen!

Am Anfang schrieb ich mit Begeisterung, wie toll ein Bismarckhering doch schmeckt. Wenn man die vielen Ausstellungen besucht hat, stellt sich die Frage, ob man das überhaupt noch essen sollte. Lebewesen verkommen zur Ware. Respektlos und ohne jeglichen Skrupel werden weltweit Millionen von Tieren zu Essen für den Menschen verarbeitet. Alleine das Wort „verarbeitet“ verbietet sich in diesem Zusammenhang!

Zu meiner Fotografie an der Ostsee. Immer wenn ich vor Ort bin, war bisher meine Frau dabei. Gut so. Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, mache ich da einen großen Unterschied, wenn es um Fotografie geht. In so einer Konstellation nehme ich im Vorbeigehen mit, was sich bietet. Doch eine Sache lag mir am Herzen. Im Oktober letzten Jahres war ich auch schon in Zingst. Bei einem der vielen Strandspaziergänge fiel mir auf, wie unterschiedlich die Buhnen sind. Buhnen sind Bauwerke, die dem Küstenschutz dienen; sie werden senkrecht zum Strand in das Meer gebaut. Viele dieser Buhnen sind vom Wasser, Wind, Wellen und Sand auseinander gesprungen. Tausendfach in Langzeitaufnahmen fotografiert. Auch ich habe das schon gemacht. Einige die nicht so stark vom Meerwasser umspühlt werden, zeigen eine interessante Struktur an der Schnittstelle/ Querschnitt. Genau diese Struktur habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Habe ich mich im Oktober noch mit der X-Pro3 und ohne Stativ versucht, kam jetzt die GFX-100S mit Stativ zum Einsatz. Die einzige fotografische Sache, die ich mir in diesem Urlaub vorgenommen hatte.

Ganz gespannt, wie wohl mein Epson P900 mit dieser Aufgabe fertig werden würde, habe ich dann zu Hause sofort die Buhnenbilder gedruckt. Und habe wieder etwas gelernt! Wenn man mit einer hochauflösenden Kamera fotografiert und feinste Details (bei meinen Bildern Sandkörner) im Bild hat, mindestens auf DIN A2 drucken! DIN A3 macht da keinen Sinn – man sieht die feine Struktur der Sandkörner nicht! Es sei denn, man macht einen entsprechenden Crop. Von den drei zu sehenden Buhnenbildern ist nur das Mittlere mit der GFX gemacht. Die meisten Monitore zeigen eh nicht die Qualität, die eine GFX zaubert!

Die Sonnenuntergänge sind tatsächlich im Oktober in Zingst gemacht. Licht, wie im Süden Europas! Die drei Aufnahmen von der leerstehenden Tankstelle – da musste ich einfach anhalten und fotografieren! Die Bilder sind in Tonality Pro bearbeitet. Ein Freund sagte mir, dass das Gebäude mittlerweile abgerissen ist.

Es gibt auf Usedom ein absolutes fotografisches High Light: Wenn man aus Richtung Anklam auf die Insel fährt, sieht man kurz vor der Brücke eine ziemlich trostlose Baumlandschaft. Viele abgestorbenen Bäume stehen im salzigen Brackwasser. Aber aufgepasst, es ist nicht ungefährlich hier zu fotografieren. Man steht direkt an der vielbefahrene Straße, mit sehr wenig Platz. Geschätzt einen Meter und man steht im Wasser. Bild eins und 34 zeigen, was man dort machen kann!

Im Oktober haben wir tausende (Ich übertreibe nicht!) Kraniche auf Feldern in der Nähe von Hermannshof gesehen. Auch haben wir eine Bootsfahrt gemacht, um den abendlichen Einflug der Kraniche zum Großen Kirr zu beobachten. Ein besonderes Schauspiel. Letztes Bild. Überhaupt, wenn man dabei so einen Sonnenuntergang hat, wie wir es erlebt hatten!

Viel Spass beim Bilder anschauen!

Kommentare

Klaus schrieb am 7. Juni 2022

Hi Peter,
super schöne Fotos. Ich bin auch gerade an der Ostsee. :-)

Grüße aus Stockholm
Klaus

Wolfgang schrieb am 7. Juni 2022

Herrlich – Lust auf Meer (mehr) ! Wie gemacht für Fotografen – hier muss man nicht lange nach guten Motiven suchen………………….. Daumen hoch !!!
Wolfgang

Erich schrieb am 8. Juni 2022

HOla Peter,

die Fotos spiegeln die Naturschoenheiten dieer Gegend hervorragend wieder, dafuer sorgen nicht nur die Motive sondern auch die besonderen Lichtstimmungen. Diese Aufnahmen sprechen eine klare Sprache fuer eine Reise in diese Gegend. Das Thema Ernaehrung ist in der Tat problematisch und bei „genauerem Hinsehen“ kann einem bei so manchen Lebensmitteln der Appetit vergehen. Eine Loesung dafuer zu finden ist eine grosse Herausforderung fuer die Menschheit. Weiterhin gutes Gelingen bei den naechsten Aufnahmen. Herzlichen Glueckwunsch und beste Gruesse Erich

Besch Helmuth schrieb am 8. Juni 2022

Hallo Peter, meine Hochachtung für diese erstklassigen Fotos.
Gruß Helmuth

Rainer Mathes schrieb am 17. Juni 2022

Hallo Peter, als Ostseeliebhaber schätze ich diese Fotos sehr. Die teilweise dramatische Wirkung passt sehr gut zu den ausgesuchten Motiven. Besonders beindruckt haben mich die Bunker bei Wustrow, die ich über Jahre auch immer fotografiert habe, Aber Dir gelingt es immer wieder bekannte Motive neu zu interpretieren. Das weckt meine Lust mal wieder nach Nordosten zu fahren.
Viele Grüße Rainer

Thomas Achtstätter schrieb am 21. Juni 2022

Hi Peter,

die Fotos sind wieder echte Ziegler Kunst! Da gibt’s nichts zu bekritteln. Nur der einleitende Text hat für mich zu sehr einen Influenzer-Tenor. Warum soll der Leser wissen, mit welchen Gerätemarken Du fotografierst und druckst? Das gefällt mir garnicht!! Wir sind uns doch klar darüber, dass es niemals die Geräte sind, sondern der Photograph dahinter, der Bilder sehr gut oder miserabel macht. Wäre diese Seite nicht von Dir, hätte ich diese gleich gelöscht und die tolle Fotos versäumt.

Gruß
Thomas

Peter Ziegler schrieb am 21. Juni 2022

Hai Thomas,
natürlich hast du recht!
Aber, hätte ich von einem“hochauflösenden Sensor“ gesprochen, wäre das etwas schwammig gewesen. Für viele sind 40 oder 50 MP hochauflösend. Da ich von 100 MP gesprochen habe, ist das doch relativ klar, welche Kamera ich meine. So viele gibt es auf dem Markt nicht. Beim Drucker ist das genau so. Zwei Firmen teilen sich den Markt. Die Leute, die immer mal wieder meine Site besuchen, wissen eh mit welcher Marke ich fotografiere.

Erdinç schrieb am 21. Juli 2022

Hallo Peter, ich finde deine Ostseebilder wirklich schön beruhigend und ein wenig nostalgisch. Mann merkt deine Handschrift auf den Bildern. Tolle Aufnahemn. Grüße aus Süddeutschland Erdinç

Besch Helmuth schrieb am 22. August 2022

Optik und Schärfe — ich bin begeistert.

Helmuth